Wie gehen andere beim Deckbau vor

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2021-10-15 22:25:00 / Yu-Gi-Oh Competitive Artikel
Wie gehen andere beim Deckbau vor -

Hallohallo zusammen! Im heutigen Artikel beschäftigen wir uns mit den Deckbaustrategien einiger Mitglieder von Hallohallo Card Gaming.

Der Deckbau ist das Hauptthema in einem TCG. Viele Variablen sind zu beachten, kleine Veränderungen machen einen entscheidenden Unterschied. Heute entführe ich euch in die magische Welt der Kürbiskultisten, um euch zu zeigen, wie die Kürbisse ihre Decks bauen.

Ich behandele hier den Fall, dass ein Archetyp angekündigt wurde, dieser bislang nur im OCG spielbar ist und wir somit noch keine turniererprobten TCG-Decklisten als Beispiele verfügbar haben. Wir werden uns also heute die Herangehensweise eines Anfängers in den Reihen HHCGs ansehen, sowie die Deckbaumethoden von zwei erfahrenen Turnierspielern, die auch auf internationaler Ebene Erfolge aufweisen können. Hierbei wird Schritt für Schritt aufgezeigt und erläutert, wie sie ihre Recherchen beginnen und wie sie die Zeit bis zum Turnierstart, und somit zum vollendeten Deck, nutzen. Anschließend werde ich meine Vorgehensweise beschreiben, sowie eine abschließende Einschätzung geben, wieso der Deckbau bei Anfängern häufig dieselben Fehler aufzeigt und wie man diese einfach vermeiden kann.

Kleiner Hinweis: Sämtliche Namen sind der Redaktion bekannt, aber aufgrund der Privatsphäre im Artikel verfremdet.

Bis die Kürbisblüten blühen

Als ich damals unseren Teamkollegen aus Amerika kennengelernt habe, nennen wir ihn Logan, da war er der typische Yu-Gi-Oh!-Anfänger. Er hat Decklisten von den populären amerikanischen Yu-Gi-Oh!-YouTubern kopiert und minimal mit seinen Lieblingskarten angepasst. Auch wenn spielerisches Potenzial vorhanden war, so wurde er immer durch diese suboptimalen Decklisten zurückgehalten.

Durch eine gemeinsame Turnierteilnahme kamen wir ins Gespräch und ich konnte ihm einen neuen Denkansatz mitgeben, wodurch er sich in kurzer Zeit ziemlich stark entwickelt hat. Angefangen hat diese Entwicklung mit dem Hinterfragen bestimmter Karten, da diese nicht mehr gut zum aktuellen Format gepasst haben, bis er schlussendlich die Statistiken seines Decks berechnet hat.

Im Laufe der Zeit bei uns im Team hat sich Logan weiterentwickelt und hat seinen eigenen Weg gefunden seine Decks zu bauen. Sein erster Schritt ist selbstverständlich das Durchlesen des neu angekündigten Archetyps, woran er dann erkennen kann, ob es sich um ein Control-Deck, ein Combo-Deck oder um eine Midrange-Variante handelt. Anhand dieser Einschätzung kann er ablesen, mit welcher Spielstrategie er an das Deck herangehen muss, also was die win condition des Decks aussieht, und auf welche Staples er zurückgreifen kann.

Danach erkundigt er sich über Social Media ob jemand die Standardcombos schon zusammengefasst hat. Sollte dies nicht der Fall sein, so wird das Deck in einer teaminternen Runde aufgegriffen und über die kommenden Wochen ausgetestet. Sobald dieser Schritt erledigt ist, informiert er sich auf YouTube und auf anderen Social-Media-Kanälen über Decklisten des OCG, die Erfolge auf Turnieren feiern konnten. Hierbei schaut er verstärkt darauf, ob seine Gedanken, die er vor der Recherche aufgestellt hat, sich bewahrheiten und er diese dementsprechend in den Listen wiederfindet. Sollte dies nicht der Fall sein, so muss hinterfragt werden, wieso diese nicht vorhanden sind. Es könnten zum Beispiel Probleme mit der Kompatibilität der deckinternen Strategie auftreten, die man im Vorhinein nicht erkennen kann, sondern nur durch längere playtesting sessions bemerkt.

Jetzt könnte natürlich die Frage aufkommen, weswegen man sich erst selbständig Gedanken machen sollte, wenn man schon auf Erfahrungsberichte zurückgreifen kann. Diese Frage möchte ich mit einer Kurzgeschichte beantworten, die ich mehrfach in Communities miterleben durfte, die sich größtenteils aus Spielern zusammensetzen, die keinen kompetitiven Ansatz verfolgen. Hier wird der Deckbau restriktiv angegangen, da man sich sagt, dass die Decklisten, die Turniere gewonnen haben funktionieren müssen und das Optimum sind. Somit werden diese Listen und die darin enthaltenden Techs als Basis gesetzt, wodurch sich das anschließende Deckbuilding nur um diese Listen dreht und dementsprechend nicht hart abweichen wird und Innovationen, die Wahl anderer Techs oder Optimierungen oft unter den Tisch fallen werden. Das Hauptproblem bei dem simplen Betrachten der Toplisten ist, dass man nicht weiß, in welchem Zusammenhang diese Listen getoppt haben. Beispielsweise kann das Deck nur auf das favorisierte Matchup getroffen haben, es durfte häufig anfangen oder bestimmte Techkarten wurden nie eingesetzt. Diese Informationen sind oft nicht einsehbar und nur durch Nachfragen beim Spieler selbst beantwortbar. Einzig das Ergebnis steht fest und wird veröffentlicht, sodass darauf das Hauptaugenmerk für die breite Spielermasse liegt. Genau deswegen sollte man sich vorher selbstständig Gedanken machen, sodass man nicht unter einem „priming“ leidet, also unter einem klassischen Musterdenken und man diese toppenden Listen leichter hinterfragen kann.

Nachdem Logan das alles erledigt hat, geht er verstärkt playtesten, sei es online mit uns oder auf Locals. Hier passt Logan die Ratios seiner Präferenz nach an. Anschließend stehen wir im ständigen Austausch bzgl. Entwicklungen im Format und den dementsprechenden Anpassungen der Decks. Das Testen des Decks und die Anpassung von Ratios und Techs wird nun so lange wiederholt, bis das Turnier beginnt.

Wie man erkennen kann, hat sich so einiges getan, seit er in ein Team gekommen ist und somit einen verstärkten Gedankenaustausch ausübt. Das Suchen einer Community, in der ihr euch frei entfalten könnt und sowohl gefordert als auch gefördert werdet ist jedem zu empfehlen.

Wenn die Knospen Früchte tragen

Nun kommen wir zu zwei Teamkollegen, die schon länger den Weg des Kürbisses mit mir teilen. Seit über 5 Jahren stehen wir nun im Kontakt und spielen kompetitiv auf nationalen und internationalen Events. Somit hat sich unser Vorgehen beim Deckbuilding über die Zeit stark verändert. Wo beim Wiedereinstieg ähnliche Fehler wie bei Logan aufgetreten sind, in Sachen starke Beeinflussung durch toppende Listen, so hat man sich recht zügig verbessert und kann nun sein gesammeltes Wissen auf jede Problemstellung anwenden und Fehler unkompliziert erkennen und ausbessern.

Wir beginnen mit unserem Kürbiskopf, den wir liebevoll Criisper nennen. Criisper ist ein erfolgreicher Spieler, der auch bei der Europameisterschaft Topplatzierungen vorweisen kann. Welche Schritte er bei seinem damaligen Deckbau durchlaufen hat, werde ich nun mit euch teilen.

Criisper stand vor dem Problem, dass er ein Deck gespielt hat, welches damals im TCG noch ziemlich unsolved war. Man war sich im TCG unsicher, wie oft man welche Karte des Archetyps spielen sollte und welche Techs und Spielzüge sich durchsetzen würden. Zu Beginn suchte Criisper sämtliche toppende Listen aus dem OCG heraus. Hierbei war es ihm egal, wie klein das Turnier war oder unter welchen Umständen das Deck getoppt hat. Es geht einzig und allein darum, möglichst viele Daten zu sammeln und Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten.

Anschließend hat er die gespielten Karten der Decklisten, die er aus dem OCG zusammengesammelt hat, in Kategorien eingeteilt. Er bestimmte den „Core“, also die Karten, die jede Liste in gleicher Anzahl spielt. Danach bestimmte er den „Sub-Core“. Das sind die Karten, die häufig in gleicher Anzahl gespielt werden, jedoch nicht von allen Listen. Die „support cards“ sind, wie es der Name schon sagt, Helfer für die eigentliche Deckstrategie und sind häufig Karten, welche die Konstanz weiter erhöhen oder als Extender fungieren. Zum Abschluss hat er die „format-specific cards“ bestimmt, worunter Handtraps, Counter und Bombs fallen. Bombs sind hierbei Karten, die dich das Spiel fast im Alleingang gewinnen lassen.

Nachdem die Kategorisierung erfolgt ist, schaut Criisper wie viele Karten er pro Kategorie in sein Deck miteinbringen möchte. Der „Core“ muss um jeden Preis ins Deck, daran führt kein Weg vorbei. Beim „Sub-Core“ stellt er sich die Frage, welche Vor- und Nachteile die Karten haben und in welchen Situationen diese benötigt werden oder aushelfen können. Bei den „support cards“ hinterfragt er, ob ihm die Karten wirklich helfen oder ob es nur „win more“-Karten sind. „Win more“-Karten sind wie die teuren Straßen in Monopoly. Sie liefern ein gutes Ergebnis, aber sie sind nur nutzbar, wenn man bereits ein geregeltes Einkommen durch billigere Straßen hat. Deswegen ist von „win more“-Karten abzuraten, wenn man auf Turnieren eine konstante Leistung erbringen will. Die „format-specific cards“ und deren gespielte Anzahl unterscheiden sich je nach Format und dessen Entwicklung. Demnach ist eine Formatanalyse für diese Kategorie notwendig, sodass man herausfinden kann, welche Karten man spielen möchte und wie viele „format-specific cards“ man in sein Deck miteinbauen will. Dementsprechend muss man evtl. den „Sub-Core“ oder die „support cards“ anpassen, sodass genug Platz für die „format-specific cards“ frei wird.

Jetzt, wo Criisper grob sein Deck gebaut hat, geht es daran das Deck teamintern auszutesten und die verschiedenen Interaktionen zu lernen. Beim Testen achten Criisper und die Teamkollegen darauf, ob bestimmte Karten positiv oder negativ auffallen und ob die Ratios so passen. Bei Grosalamander haben wir beispielsweise schnell gemerkt, dass der zweite Grosalamander Jack Jaguar nicht nur das Eröffnen mit einem Abyss-Bewohner konstanter gestaltet, sondern auch im Grind Game gegen Himmelsjäger hilft, da man nicht so einfach seine einzige Kopie verliert. Das Testen, sowie die Formatanalysen werden jetzt so lange wiederholt, bis das Turnier beginnt.

Criisper ist ein Spieler mit viel Spielerfahrung, der diese Art des Deckbuildings über Jahre hinweg kontinuierlich weiterentwickelt hat. Ihm persönlich gelingen so grobe Deckbuilds, obwohl er „[s]ich selbst halt nicht“ als jemanden akzeptieren kann, der gute Decks baut. Aber wie sagt er so schön: „Blindes Korn findet auch mal ein Huhn.“

Nachdem wir jetzt schon einiges über die Techniken des Kürbiskopfes Criisper erfahren haben, konzentrieren wir uns jetzt auf unsere Kürbisranke, die wir liebevoll als Lennard bezeichnen. Lennard ist ebenfalls ein sehr kompetitiv orientierter Spieler, der auf internationalen Events oben mitmischt, insofern er nicht wieder BA auspackt.

Als ersten Schritt merkt sich Lennard alle Karten des Archetyps, den er bauen möchte. Er sortiert direkt aus, welche Karten ihn spielbar erscheinen und welche Karten eher suboptimal sind. Anschließend schaut er, genau wie Criisper, eine große Anzahl existierender Decklisten an, sodass er versteht, was die anderen Spieler mit dem Deck erreichen möchten und wie sie ihren spielerischen Weg bis zum Ergebnis gestalten. Nachdem diese geistige Eigenleistung erbracht wurde, nutzt er sein Wissen und seine Erfahrung, um zu entscheiden, welche dieser Decklisten schlecht gebaut sind und verwirft diese daher direkt. Die beste Liste nutzt er als Grundlage um das Deck zu lernen.

Er spielt das Deck zu Beginn allein. Lennard schaut also nur, welche Combos er spielen möchte. Sobald er für sich selbst geklärt hat, welche Combos er in sein Deck inkludieren möchte und wie der generelle Spielstil ist, cutted er alle Karten, die zum Erreichen der Combo nicht notwendig sind.

Jetzt kommt es auf den Decktypen an. Bei Combo-Decks überlegt sich Lennard welche Starter die besten sind und wie viele er braucht, um seine Combo konstant zu legen. Wenn diese Frage erledigt ist, und er seine engine pieces, auch genannt „mandatory bricks“, definiert hat, kann er das Deck mit Extendern und Handtraps füllen. Dieser Schritt endet in einer weiteren playtesting session, zum Teil auch mit Teamkollegen, um zu sehen, ob die Extender ausreichen und welche Extender besonders positiv oder extrem negativ hervorstechen. Dies benötigt viel Zeit, da man nicht in jedem Spiel jeden Extender zieht.

Nun sind die Extender geklärt und schon kommt es zur Formatanalyse, in der Lennard bestimmt, welche Handtraps und Side-Karten er spielen möchte. Dafür setzt er sich für ungefähr 30 Minuten alleine hin und überlegt, welche Karten für dieses spezielle Deck am besten geeignet sind im derzeitigen Format. Auch Lennard testet das Deck und passt es dem Format entsprechend an, bis das Turnier startet.

Lennard ist ein Spieler mit enormer Spielerfahrung, der intern auch der erste Ansprechpartner in Sachen Deckbau ist. Seine Vorgehensweise ist kalt und berechnend, jedoch auch simpel und erfolgsversprechend. Dass er sehr viel geistige Eigenleistung betreibt, ist darauf zurückzuführen, weil er „[sich] nicht gerne von anderen beeinflussen [lässt]“.

Der Kürbis auf der Torte

Da bleibe ja nur noch ich übrig. Ich bin ebenfalls ein kompetitiv orientierter Spieler, der regelmäßig lokale, nationale und internationale Turniere besucht.

Der Beginn stellt sich als relativ unspektakulär heraus, da ich mir einfach sämtliche Karten des Archetyps durchlese. Schon hier versuche ich die generelle Strategie herauszulesen, die Verknüpfungen der verschiedenen Karten vor meinem inneren Auge zu sehen und einen Vergleich mit einem bestehenden Archetyp aufzubauen. Nach der Kategorisierung des Decks in Control, Midrange oder Combo überlege ich mir, welcher generelle Kartenpool zu diesem Deck passen könnte in Hinblick auf zusätzliche Starter, generelle Extender und spielbare Disruption, sowie Bombs. Sobald ich den Kartenpool definiert habe, überlege ich mir zuerst selbstständig, was ich als “Core“ des Decks festlegen würde.

Erst danach werden sich vorhandene Decklisten aus dem OCG angeschaut. Hier vergleiche ich die vorhandenen „Cores“ und überlege, wieso sich meine Definition von „Core“ von den OCG-Listen unterscheidet. Somit umgehe ich eine frühe Beeinflussung durch vorhandene Listen und kann mein Verständnis zur Denkweise des Deckbaus im OCG schulen, da ich mich mit den Gedankengängen intensiver auseinandersetzen kann. Sobald ich den „Core“ endgültig bestimmt habe, setze ich mich alleine an den Simulator meiner Wahl und versuche ein generelles Gefühl für Spielfluss, Strategie, Schwächen und Stärken des Decks zu bekommen. Meine Erfahrungen teile ich mit meinen Teamkollegen, von denen meist ein anderer ebenfalls das Deck ausprobiert. Im Team kann ich die Erfahrungen der anderen evaluieren und schließlich mein persönliches Fazit daraus ziehen. Hierbei ist es nicht schlecht, wenn die Meinungen und die gezogenen Schlüsse nicht deckungsgleich sind, da die Herangehensweise an das probeweise gebaute Deck im folgenden Schritt unterschiedlich ist und man somit leichter Optimierungen herausfinden und flächendeckend anwenden kann.

Im Anschluss an den Austausch geht es daran ein Testdeck zu bauen. Hier greife ich auf Stochastik zurück, um zu bestimmen, wie viele Extender, Bombs und wie viele Handtraps ich spielen möchte. Sobald dies erledigt ist, versuche ich mit meinen Teamkollegen Mirror-Matches zu spielen. Ich beobachte den Spielfluss des Gegenübers, der voraussichtlich einen anderen Deckbauansatz gewählt hat als ich und hinterfrage, was die Gedankengänge bei meinem Gegenspieler sind.

Dann heißt es zurück an die Liste, die überarbeitet wird. Ich nehme die positiven Eindrücke des Decks des Gegenspielers auf und sortiere die Karten aus, die suboptimal waren. Dies ist ein langer Prozess, da man bestimmte Karten nicht in jedem Duell zieht. Auch die Formatanalyse wird nun durchgezogen, um die Flex-Spots im Main und im Side zu füllen. Meist erstelle ich mir eine Datenbank, in der ich eintrage, welche Karte wie gut gegen welches Deck im aktuellen Format going 1st und going 2nd kommt. Untypisch beginne ich persönlich meist mit dem Bau des Side-Decks. Anschließend fülle ich die Flex-Spots im Main-Deck.

Abgerundet wird der Deckbau mit einer generellen Side-Strategie. Ich schreibe mir erneut in einer Datenbank heraus, welche Karte aus dem Side-Deck ich going 1st gegen die Decks hereinboarde und welche ich going 2nd reinnehme. So erkenne ich Defizite in Sachen austauschbare Karten im Main-Deck und kann dementsprechend vorgehen. Ebenso verkürze ich so die benötigte Zeit beim Siden, weil ich mir im Vorhinein schon Gedanken zur Thematik gemacht habe.

Zum Abschluss heißt es dann nur so viel spielen wie möglich, sodass man keine unangenehmen Überraschungen auf dem Event erlebt und man ein möglichst optimales Deck mitnimmt.

Es ist noch kein Kürbis vom Himmel gefallen

Wieso so ziemlich alle Anfänger dieselben Probleme im Deckbau haben, lässt sich durch ein witziges Zitat erklären, das wir teamintern gerne verwenden. Ich habe mir die Freiheit genommen und es übersetzt, der Sinn kommt jedoch durch:

„Dies ist ein weit verbreitetes Phänomen unter Anfängern, die auf Plattformen wie Archetype-Discords (von Reddit) oder Facebookgruppen nach Hilfe bezüglich ihres Decks fragen. Sie posten eine Deckliste, die ungefähr 15 suboptimale Karten enthält, und erwarten, dass man sie an der Hand nimmt und Karte für Karte erklärt wieso eine andere Wahl besser wäre. Ein großer Teil dieser Leute sind danach nicht mal gewillt diese Ratschläge anzunehmen und auf ihr Deck anzuwenden, sondern bleiben bei ihren Card-Choices, mit der Begründung, dass es ja für sie "funktioniert". Das Hauptproblem an der ganzen Sache ist aber, dass es viel zu ressourcenintensiv ist die schlechten Listen zu überarbeiten. Es wäre deutlich einfacher das Deck zu löschen und von Grund auf ein neues, gutes Deck zu bauen. Nach demselben Prinzip wendet man sich nicht an einen Grundschüler, um den Grundriss eines Hauses zeichnen zu lassen und schickt das Resultat danach einem Architekten zum Korrigieren. Nein, man wendet sich direkt an den Architekten. Zu akzeptieren, dass die eigenen Decklisten als Anfänger zu über 50% Müll sind und Rat von guten Spielern anzunehmen, ist der erste Schritt auf dem Weg eines guten Deckbuilders.“

Auch wenn das Zitat etwas herzlos erscheinen mag, so geht es vor allem um die Kernaussage:

  • Man sollte sich zuerst überlegen, wieso man eine bestimmte Karte spielt, und sollte nicht blind irgendjemanden hinterherrennen.
  • Der Spieler sollte erklären können, wieso diese eine Karte besser ist als eine andere.
  • Er sollte nicht darauf bestehen erklärt zu bekommen, wieso eine Karte schlecht ist.
  • Ein konstruktiver Austausch ist immer erwünscht.
  • Es ist kein persönlicher Angriff, nur weil jemand anderes deine Deckliste korrigiert oder seine persönliche Meinung dazu schreibt.
  • Man sollte nicht anhand eines „Survivorship Bias“ argumentieren, also nur anhand von Erfolgen, die nur beim Spieler direkt auftreten und schwer replizierbar sind.

Wenn man sich diese Kernaussage zu Herzen nimmt, ist der Weg zum guten Deckbuilder fast geschafft.

Das Ende der Reihe?

Somit ist der Artikel schon am Ende angelangt. Ich hoffe, dass euch der Einblick in die Deckbaumethoden einiger Kürbisse gefallen hat und ihr eventuell einen persönlichen Nutzen daraus ziehen konntet.

Als Abschluss ein frohes -800, euer Schreibteam von Hallohallo Card Gaming


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